MISA TANGO

M. Palmeri: Misa a Buenos Aires
L. Bacalov: Misa Tango

Karl-Forster-Chor in Kooperation mit dem Bancanta Chor
Berliner Symphoniker

Leitung: Volker Hedtfeld
Klavier: Marín Palmeri
Bandoneon: Omar Massa

Mit diesem Konzert wagt sich der Karl-Forster-Chor gemeinsam mit dem Bancanta Chor in ein (kirchen)musikalisches Gelände, in dem europäische und lateinamerikanische, sakrale und profane, alte und neue Elemente vermischt sind. Wer allerdings glaubt, Tango-Melodien und -Rhythmen in eine Messkomposition einzuführen, sei nur eine modische Unsitte, die keine Vergangenheit und keine Zukunft habe, der irrt sich. In Lateinamerika wurden nach der Eroberung und Christianisierung des Kontinents durch Europäer schon im 18. Jahrhundert liturgische Stücke komponiert, die anfingen, Elemente der Musik der unterdrückten indigenen Völker aufzunehmen.

Im 20. Jahrhundert wurde auch der zunächst anrüchige, dann von Astor Piazzolla veredelte Tango in Messkompositionen für Solisten, Chor und Orchester eingeführt, in denen außerdem stets das Bandoneon eine exponierte Rolle spielt. 1996 ging der junge Argentinier Martín Palmeri voran und komponierte seine Misa a Buenos Aires, in der er die ekstatischen Rhythmen des Tangos für die christliche Bitte um Erbarmen, für das Gotteslob, das Glaubensbekenntnis und die Bitte um Frieden verwandte. Der 1933 geborene Luis Bacalov folgte ihm als älterer Mann und ließ 1999 seine Misa Tango aufführen. In ihr folgte er allerdings nicht dem lateinischen Mess-Text, sondern suchte sich einige wenige Textstellen aus dem katholischen Ordinarium aus, die nicht ausschließlich christlich zu verstehen sind, und legte sie in spanischer Übersetzung seiner Musik zugrunde, um für alle drei monotheistischen Weltreligionen, um für Juden, Christen und Muslime gelten zu können. Ein musikalischer Beitrag zur großen Ökumene.